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Interview

Interview

Hans Wolf, am 20. Juli 2000

Frage: Für wen macht man eigentlich Musik – außer für sich selbst? 

HW: In erster Linie für andere. Um die eigenen Emotionen, die eigene innere Gefühlswelt anderen mitzuteilen. Beim musizieren fühlt man sich lebendiger. Ich mache Musik auch aus einem Mitteilungsbedürfnis heraus. Um mitzuteilen was ich dabei empfinde, sehe und fühle. 

Frage: Wie und wodurch kam die Musik ins Leben? 

HW: Im Elternhaus wurde "Hausmusik" gemacht, d.h. der Vater spielte Cello und Contrabaß, die Mutter hat gesungen (Kammermusik) und jedes der 6 Geschwister war angehalten ein Musikinstrument spielen zu lernen. 

Frage: Wann kam die Idee, Musik als Beruf zu nehmen oder gab es erst andere Berufswünsche? 

HW: Ich habe zuerst, nicht unbedingt aus Neigung, den Arztberuf ergriffen und war in der Grundlagenforschung tätig. Dieses fand ich eher monoton und es mangelte mir an kreativer Ausdrucksmöglichkeit. Danach entschloss ich mich das gleichzeitig begonnene Musikstudium zu vollenden und habe gewagt, damit Geld zu verdienen, wobei dieses gegen den Rat und Wunsch meiner Eltern geschah. Das ist jetzt immerhin 10 Jahre her. 

Frage: Wie stehen Sie heute zu dieser Entscheidung? War sie richtig? 

HW: Ja, ich finde das Leben ist erfüllter geworden. Außerdem sehe ich noch Aufgaben vor mir liegen, die es zu bewältigen gibt. Ich habe Ziele wie die Ausweitung der musikalischen Tätigkeit in Richtung eigene Kompositionen sowie die Leitung (dirigieren) eines Ensembles. Meine Erfahrungen bis jetzt sind in den Bereichen rund ums Klavier und der Kammermusik. Die Fortsetzung der traditionellen Musik erlebe ich mit der Gruppe HAGGARD. Auch die zur Zeit praktizierte Kammermusik liegt nicht im traditionellen Bereich, da sie eine eher ungewöhnliche Besetzung aufweist…. Contrabass, Gesang, Blockflöte und Klavier und wir spielen viel zeitgenössische Musik. Klassische Musik bestreite ich nur noch im Duo mit Cello oder der Geige. 

Frage: Das Klavier – wie wichtig ist das Instrument? Muss es immer ein Steinway sein? 

HW: Ich genieße es, auf einem Flügel Konzerte geben zu dürfen, fühle mich aber unabhängig vom jeweiligen Instrument. Ich könnte mir sogar vorstellen auf einem fast "verstimmten" Klavier etwas vorzutragen und mir zuzutrauen, dass der Ausdruck und die Interpretation rüberkommt. Jungen Pianisten empfehle ich, öfter das Instrument zu wechseln, weil eine Fixierung eintritt, die einen verunsichert und ausserdem das Potenzial nicht gezeigt werden kann. 

Frage: Sie haben selbst keine Wettbewerbe bestritten. Wie wichtig finden Sie Wettbewerbe? 

HW: In der Studierphase war ich mit dem Aufbau der Technik beschäftigt. Der Lehrer wollte mich zwar schon nach 1 Jahr auf die Wettbewerbe schicken, aber ich fühlte mich über den Drill und den Zeitdruck nicht glücklich. Auch wollte ich mich nicht einengen lassen durch die Stückeauswahl, da bei Wettbewerben bestimmte Werke gewünscht sind und andere eben nicht. Zur der Frage, ob Wettbewerbe notwendig sind kann ich nur schwer antworten, da ich eine zwiespältige Einstellung dazu habe. Weil der sportliche Aspekt eine Rolle spielen kann und der Perfekionismus und nicht die inneren Werte die Hauptrolle spielen, weil das Urteil der Jury von Zeitströmungen und Moden beeinflußt ist und somit die Beurteilung von Ausgestaltung und Ausdruck in den Hintergrund kommen, bin ich kein grosser Befürworter von Wettbewerben. 

Frage: Wie ist eigentlich das Verhältnis der Musiker untereinander? Gibt es Konkurrenzdenken, Ablehnung oder ist man eher mit allen Musikern befreundet? 

HW: Da ich in Gebieten tätig bin, die nicht so überlaufen sind – eine Mischung aus Improvisation und Spiel nach Noten wie z.B. bei dem Thema "JAZZ MEETS CLASSIC" - habe ich mit Konkurrenzdenken wenig zu tun. 

Frage: Welche Komponisten bevorzugen Sie? 

HW: Das änderte sich tatsächlich im Laufe der Zeit. Ich erinnere mich, daß ich im Alter von 11 Jahren eine Mozart- und Haydnphase hatte, mit ca. 16 Jahren kam die Chopinphase. Indem die Technik immer besser wurde und somit alles "spielbar", kam die Lisztphase. Später dann hatte ich eine Faible für Chick Corea, Friedrich Gulda, Herby Hancox, die das Bild des "Allround-Musikers" verkörpern. Sie sind gleichzeitig Komponisten und Interpreten ihrer eigenen Werke. Bei den Komponisten zeitgenössischer Musik bewundere ich Ligeti und seine Etüden und auch Gubaidulina. Allerdings hatte ich bislang noch nicht die Zeit, diese Stücke auch einzuüben. Das würde viel zusätzliche Arbeit bedeuten. 

Frage: Eine ganz persönliche

Frage: wie würden Sie sich und Ihre Eigenschaften einordnen? 

HW: Ich bin neugierig und immer auf der Suche nach neuen Erfahrungen und Eindrücken. Diese können durchaus grenzüberschreitend sein. Auch sollen sie keinesfalls oberflächlich bleiben, sondern ich neige dazu den Dingen auf den Grund zu gehen. Das Ungewöhnliche, das Besondere übt auf mich einen besonderen Reiz aus. Auch habe ich vielleicht eine Art von Besitzstreben auf geistiger Ebene. Ich will ALLES machen, vielseitig sein und vor allem immer Lernen. Dabei kann ich sehr diszipliniert sein. Ich erinnere mich z.B. wenn ich in der Mensa in der Schlange stand um Essen zu bekommen, hatte ich ein Buch in der Hand und studierte beispielsweise eine Sprache damit die Zeit nicht nutzlos verstreichen würde. 

Frage: Was sind Ihre Ziele im Leben – sagen wir zuerst einmal im künstlerischen Bereich? 

HW: Mein Ziel wäre erreicht, wenn ich ein eigenes Werk (opus) aufgebaut hätte mit eigener Beteiligung am Instrument oder anders aktiv dabei sein würde. 

Frage: Glauben Sie an Zufall oder gibt es ein Schicksal? 

HW: An eine totale Vorherbestimmung glaube ich nicht, aber ein bißchen auch schon. Durch das Studium der Astrologie habe ich gemerkt, dass so vieles "auf der Hand liegt". Vielleicht kann man es einen Glauben an eine höhere Macht nennen?! 

Frage: Sie sind Zwilling mit Aszendent Steinbock? Was bedeutet das für Sie? 

HW: Ich beschäftige mich zu Zeiten mit dem Thema, möchte aber nicht im besonderen darauf eingehen. 

Frage: Was sind Ihre Hobbys? 

HW: Ich hätte gerne eine Familie, möchte Kinder haben und heiraten. (Hans Wolf lacht) …aber das sind keine Hobbys, nicht? Ich liebe die Natursport-Arten und wenn ich Zeit finde, beschäftige ich mich mit Bergsteigen, Gleitschirmfliegen, Mountenbiken, Snowboarden und Skibergsteigen. Ansonsten sind meine Interessen weit gefächert und ich empfinde mich als "Enzyklopädisten". Den Wunsch, über alle Gebiete das Wichtigste zu wissen, Kunstgeschichte, Literatur, Malerei, Fotographie, Philosophie, Astrologie und Psychologie hatte ich, seit ich mich erinnern kann. Die Politik ist dabei eher kein großes Thema für mich. Dagegen sind die Naturwissenschaften und deren Forschungsergebnisse für mich äußerst interessant und werden auch immer verfolgt. Schließlich wäre dieses ja fast mein Beruf geworden.
Vielen Dank Hans Wolf für dieses Interview

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